Für die Bremer Slalomkanuten vom Störtebeker Bremer Paddelsport e.V. von 1924 hat die Saison für die Schüler nach einem turbulenten Jahresbeginn seinen Höhepunkt erreicht. Nachdem im Frühjahr klar war, dass mit dem Wegzug von Familie Reys nach Augsburg sowohl 2 Trainer als auch die beiden bisher erfolgreichsten Sportler Bremen im ersten Halbjahr 2024 verlassen werden, konnte der Nachwuchs trotz dieses Rückschlages wieder herausragende Leistungen erbringen.
Am Wochenende vom 06. – 08. September fanden in Hildesheim auf der Wildwasseranlage Bischofsmühle die Deutschen Meisterschaften der Schüler in den Altersklassen U14 und U12 statt. Über 200 Sportler aus der gesamten Republik nahmen daran teil. Für Bremen konnten sich Henrike Katzorke, Fenna Winkler (beide U14) und Mika Ricke (U12) für die Teilnahme qualifizieren. Für die Mannschaftswettbewerbe wurde Sophie Wahlers (U14) nominiert.
Eine ganz besondere Überraschung für die Jungen Sportler war der Auftritt von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ricarda Funk. Diese stand nicht nur bei der Eröffnungsfeier am Freitag als VIP Gast den jungen Sportlern für Fragen, Autogramme und Selfies zur Verfügung, sondern mischte sich am Samstag zu den Qualifikationsläufen für das Halbfinale unter die Zuschauer. Auch hier war der Star zum Greifen nah und dieses nutzten die drei Bremer Starter der Einzelrennen für ein Erinnerungsfoto. Davon inspiriert schafften alle 3 Sportler den Sprung jeweils sowohl im Kajak (K1) als auch im Kanadier (C1) ins Halbfinale, und dieses in 5 von 6 Möglichkeiten gleich im ersten Versuch, lediglich Henrike musst im Kajak aufgrund eines Fahrfehlers in die Hoffnungsrunde, die sie aber souverän meisterte.
Anschließend wurden die Mannschaftswettbewerbe ausgetragen, in dem jeweils drei Boote gleichzeitig die Wildwasserstrecke bewältigen. Aufgrund einer Erkrankung von Sophie wurde die Bremer Mannschaft um Greta Dettmar von der KSG Hildesheim ergänzt. Und diese Mannschaft holte im C1 überraschend die Bronzemedaille hinter den Sportschülern aus Leipzig und Halle.
Am Sonntag fand dann zunächst das Halbfinale statt. Henrike schloss dieses im K1 mit dem 20. und im C1 als 13te ab. Auch Fenna verpasste als 13te im K1 und mit dem 10. Platz im C1 ganz knapp das Finale und konnte somit ihren Vorjahreserfolg (Vizemeisterin im C1) nicht wiederholen. Trainer Mathias Winkler war mit den Leistungen der beiden Sportlerinnen dennoch sehr zufrieden: „ …wir sind auf einem guten Weg und haben uns in einer sehr starken Konkurrenz im vorderen Mittelfeld platziert, starke Leistung, kommendes Jahr ist das Finale für Fenna wieder drin. Für Henrike war es die letzte Schülermeisterschaft, sie darf sich kommendes Jahr in der Jugend messen, das wird herausfordernd, da die Wildwasserstrecken auch entsprechend schwieriger werden.“ Bremen ist das einzige Bundesland ohne eigene Wildwasserstrecke, was das Training entsprechend erschwert.
Mika Ricke, der zwölfjährige Bremer qualifizierte sich sowohl im K1 als auch im C1 relativ souverän für das Halbfinale, in seiner Paradedisziplin C1 sorgte er jedoch gleich mit 3 Fahrfehlern für Schockmomente. Zunächst blieb er mit seinem Boot in der Kanaleinfahrt an einem Hindernis hängen, drohte zu kentern und fing sich gerade so noch ab, fuhr dann an Tor 9 vorbei, schaffte es aber noch durch eine Extraschleife das Tor zu befahren und anschließend stand er noch sehr tief in Tor 13, was die Fahrzeit nochmal verlängerte. Die Tore 14 bis 21 fuhr er dann wieder ohne Fahrfehler, im Ziel stand dann jedoch fest, als 4. Platzierter reichte es zum Glück noch für das Finale.
Im Kalak-Finale dann der gleiche Fahrfehler wie im C1, Mika blieb am Hindernis vor Tor 1 hängen, konnte sich befreien und fuhr einen tollen Lauf, der für Platz 6 reichte. Platz 3 wäre ohne dem Fahrfehler locker drin gewesen. Mit dieser Erfahrung im Gepäck startete Mika ca. eine Stunde später in sein C1 Finale. Und diesmal traf er die Linie in den Wildwasserkanal vorbei am ersten Hindernis, fuhr komplett die anvisierte Linie und auch das schwierige Tor 9 meisterte er in direkter Befahrung. Einfach ein super Lauf mit einer wahnsinnigen Fahrzeit. Nun hieß es abwarten, sein größter Konkurrent, Lokalmatador Karl Karmann war direkt vor Mika gestartet und mit einer Kenterung bereits aus dem Rennen. Die 3 nachfolgenden Fahrer fuhren ebenfalls gute Läufe, aber einer nach dem anderen reihte sich mit seiner Fahrzeit deutlich hinter Mika ein, sodass er sich, sowie die mitgereiste Familie und sein Trainer Mathias Winkler über den 1. Platz und somit dem Titel Deutscher Meister der Schüler U12 C1 2024 freuen durften.
Gleichzeitig erreichte Mika dadurch in der Kombinationswertung aus K1- und C1- Ergebnis den 2. Platz, er ist somit der zweitbeste Nachwuchsfahrer der unter Zwölfjährigen in ganz Deutschland. Mit dieser Leistung hat sich Mika auch für die Teilnahme am Deutschland Cup in der Altersklasse der unter 18jährigen im kommenden Jahr qualifiziert.