dammsiel wz k14 Wassersportvereine finanzieren öffentlichen Anleger mit

Landeskanuverbandschef Norbert Köhler präsentiert komfortablen Treppenanleger für Wassersportler

Bei Ebbe und geschlossener Schleuse stehen Wassersportler vor einer drei Meter hohen Spundwand. Viele wissen dann nicht, wie sie aus dem Wasser herauskommen sollen. Der Landeskanuverband hat deshalb Abhilfe geschaffen: Eine seichte Treppe führt aus dem Wasser ans Ufer. So lassen sich die Boote ganz leicht herausziehen.

Petra Scheller

Blockland. In seichten Schleifen schlängelt sich die Wümme durch das Blockland. Früher wurde hier Torf transportiert. Inzwischen nutzen unzählige Schulklassen, Familien und Hobby-Kanuten den Wasserweg von Borgfeld über die Schleuse Dammsiel für Ausflüge. Besonders vor den Sommerferien ist hier viel los. Kanuten tummeln sich vorm Schleusentor. Morgens um neun geht das Tor zum ersten Mal auf und zum letzten Mal um 21 Uhr wieder zu. An sieben Tagen in der Woche ist das so. Seit Juni ist der Schleusenbetrieb nach der längeren Winterpause zwar wieder in Betrieb. „Doch mit eingeschränkten Nutzungszeiten“, berichtet der Präsident des Bremischen Landeskanuverband, Norbert Köhler, am Flussufer. Wer zur falschen Zeit kommt, für den bleibt das Schleusentor verschlossen.

Stufen barfuß begehbar

Bei Ebbe stehen Wassersportler dann vor einer drei Meter hohen Spundwand. „Viele wissen dann nicht, wie sie aus dem Wasser herauskommen sollen“, berichtet Köhler und zeigt auf die schmalen Stufen an der grauen Spundwand. Gerade für ungeübte Kanuten sei das Umsteigen bei Niedrigwasser ein Problem. Der Landeskanuverband hat deshalb Abhilfe geschaffen: Eine seichte Treppe führt seit dem vergangenen Jahr vom Ufer aus ins Wasser. „So lassen sich die Boote ganz leicht herausziehen“, erklärt der Landeskanuverbandschef.

Die Stufen sind mit einem PVC-Belag versehen und barfuß begehbar, an den Seiten sind Polyethylen-Stopper befestigt, damit die Boote schonend an- und ablegen können. Köhler schätzt, dass auch in dieser Saison rund 10 000 Wassersportler den Weg über Dammsiel nutzen werden, um von hier aus in die Kleine Wümme Richtung Innenstadt zu paddeln. Damit der Spaß nicht gleich beim Umtragen der schweren Boote baden geht, haben sich 14 Wassersportvereine aus Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen zusammengetan und die neue Bootstreppe mit finanziert. Der Landeskanuverband, das Wirtschaftsressort der Hansestadt sowie der Bootsverleih Kanuscheune haben sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligt. Rund 7000 Euro mussten sie gemeinsam berappen. Den Löwenanteil haben die Vereine getragen, rund 3500 Euro. 2000 Euro steuerte der Landeskanuverband bei, 1000 Euro kommen aus dem Tourismusreferat der Bremischen Wirtschaftsbehörde und 500 Euro vom kommerziellen Bootsverleiher.

„Wer bei Ebbe vor der Spundwand steht und drei Meter überwinden muss, um sein bepacktes Boot zu verholen, ist in der Regel aufgeschmissen“, weiß Kanut Köhler aus Erfahrung. Zwar gäbe es neben der Schleuse einen Ponton, der bei Ebbe über eine schmale Leiter zu erreichen sei. Doch um die Boote zu verholen, haben Wassersportler bei geschlossener Schleuse bislang auf die Flut gewartet. Damit ist jetzt Schluss. Die neue Treppe sei bei Niedrigwasser ideal.

Neben seinem Ehrenamt als Verbandschef ist Köhler Sprecher der Wassersportkommission im Bremischen Landessportbund. Dort wurde die Idee einer Ausstiegshilfe lange diskutiert. Fünfzehn Jahre habe es gedauert bis aus den anfänglichen Plänen eine Bootstreppe wurde, erinnert sich der Sprecher.

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Anleger im Naturschutzgebiet

Denn vor dem Bau gab es einige Hindernisse zu überwinden. Der Anleger liegt mitten im Naturschutzgebiet der unteren Wümme. Die Wasserschifffahrtsverwaltung des Bundes ist Eigentümerin des Grundstücks. Sie musste dem Bau zustimmen, ebenso die örtliche Naturschutzbehörde. Immerhin soll das sechs Meter lange Bauwerk nun viele Jahre halten. Die Einstiegshilfe bleibt das ganze Jahr über im Wasser liegen. Der Zugang ist öffentlich und für alle nutzbar.

Die neue Einstiegshilfe sei keine Konkurrenz zur Schleuse, sondern lediglich eine Ergänzung. „Seit über einem Jahrhundert wird die Schleuse zwischen Wümme und Kleiner Wümme von der Gaststätte Dammsiel aus gesteuert", berichtet Köhler. Mittags bleiben die Tore allerdings stets geschlossen, genauso wie unter der Woche ab 20 Uhr und am Wochenende ab 21 Uhr. „Von November bis März ist die Schleuse ganz dicht." In diesem Frühjahr kam erschwerend hinzu, dass die Gaststätte Dammsiel bis Juni ohne Pächter war (wir berichteten). Der Deichverband am rechten Weserufer ist Eigentümer der Immobilie. Geschäftsführer Wilfried Döscher hofft, dass der Betrieb bis Ende Juli wieder geöffnet werden kann. Momentan werde das Traditionsgasthaus saniert, erklärt Döscher auf Nachfrage.

„Zurzeit ist hier Baustelle“, sagt Köhler mit Blick auf den Garten des Wirtshauses. Die neue Pächterin, Katja Behrens, habe allerdings schon den Schleusenbetrieb aufgenommen. Darüber seien die Kanuten sehr froh. Wer sich für den Schleusenbetrieb anmelden will, erreicht die neue Schleusenwärterin Katja Behrens über die Rufnummer 0421/ 640733.