wtr 2024 kAlle zwei Jahre organisiert der Landeskanuverband Bremen die Weser-Tidenrallye, eine der größten Veranstaltungen für Kanuten in Deutschland mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus er gesamten Republik. Am 11. Mai 2024 ist es wieder soweit. Die Goldstrecke führt von Nordenham bis Bremen-Lesum, ist 44 Kilometer lang. Auf die Teilnehmer wartet eine spektakulär schöne und sehr interessante Fahrt. Nachfolgend ein Streckenporträt:

 

Der Startpunkt

Startpunkt ist der Nordenhamer Sportboothafen. Er liegt idyllisch inmitten einer großen Schilffläche. Von dort geht es auf die Unterweser, die hier etwa einen Kilometer breit ist. Jede Menge Wasser also, das täglich zweimal stromaufwärts und zweimal stromabwärts fließt. Die Tide macht’s möglich. Der Atem der Nordsee ist hier spürbar.

Die Strohauser Plate - Seeadler und Seehunde

Die Streckenführung der Tidenrallye führt immer am westlichen Weserufer entlang. Vorbei geht es an der Kleinensieler Plate mit schönem Sandstrand zur sieben Kilometer langen Strohauser Plate, einer Weserinsel. Im Norden ist sie von Schilf geprägt, im Süden von Wiesen. Die Strohauser Plate steht komplett unter Naturschutz und ist ein Vogelparadies. Mit etwas Glück sehen die Tidenrallye-Paddler die dort brütenden Seeadler in der Luft kreisen. Wer in die Landschaft hineinhört, vernimmt den Ruf der Kiebitze und der stets aufgeregten Austernfischer. Manchmal taucht ein Seehund auf. Die schwimmen von der Nordsee mitunter bis nach Bremen hoch. Und mit noch mehr Glück entdeckt man die Finne eines Schweinswals. Im  späten Frühjahr folgen sie wandernden Fischen die Weser hoch. Mit knapp zwei Metern Länge ist der Schweinswal eine der kleinsten Walarten.

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Wo sich zwei Inseln begegnen – die Seehafenstadt Brake

Dort, wo die Strohauser Plate im Süden endet, beginnt auf der östlichen Weserseite schon bald der Harriersand. Dazwischen strömt die Weser. Der Harriersand ist mit einer Länge von elf Kilometern die längste Flussinsel Europas. Zur Linken der Harriersand, zur Rechten beginnt die Seehafenstadt Brake. Mit einem Umschlag von 6 Millionen Tonnen jährlich ist Brake der zweitgrößte Hafen Niedersachsens. Die Tour führt vorbei an großen Getreidesilos. Und noch ein Rekord. Der Braker Hafen verfügt über die größten Lagerkapazitäten für Getreide und Futtermittel in Europa. Dieses wie selbstverständlich wirkende Nebeneinander von Natur und Großschifffahrt macht den Reiz der Unterweser aus.

Der Hafen schmiegt sich direkt an die Baker Innenstadt mit ihren Kapitänsvillen und alten Bürgerhäusern. Brake ist eine schmucke alte Hafen- und Handelsstadt. Hier war die erste deutsche Kriegsflotte unter der Führung von Admiral Brommy Mitte des 19. Jahrhunderts stationiert.

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Südlich der Kernstadt ist Brake eine Stadt am Strand. Kilometerlang zieht sich nun auf beiden Seiten der Weser weißer Sandstrand hin. Ein Tipp: Das ist ein schöner Platz für eine Pause. Bei Sonnenschein und blauem Himmel kann hier fast ein wenig Karibik-Feeling aufkommen: Sonne, Strand und Wasser, so weit das Auge reicht.

Vorbei an der Mündung der Hunte

Am Strand entlang geht es weiter bis zur Huntemündung bei Elsfleth, die durch ein gewaltiges Sperrwerk vor Sturmfluten geschützt ist. 25 Kilometer flussaufwärts liegt die Großstadt Oldenburg. Südlich der Hunte kommt die nächste Insel, der Elsflether Sand. Auch hier hat der Naturschutz Vorrang. Die Kanuten ziehen vorbei an weißem Sand und dahinter liegenden Pappelreihen.

Auf dem Weg zum Silberziel

Hinter dem Elsflether Sand kommt das Silberziel schon langsam in den Blick, der Kanuclub Rönnebeck am östlichen Weserufer, gegenüber von Berne gelegen. 33 Kilometer haben die Paddler hier zurückgelegt. Die Kulisse an der Weser ändert sich ab Berne stark. Der Süden der Unterweser ist geprägt von einigen der leistungsstärksten Werften Deutschlands: Fassmerwerft, Lürssenwerft, Abeking & Rasmussen. Die Fassmerwerft ist bekannt für den Bau von Rettungskreuzern, Lürssen ist spezialisiert auf Marineschiffbau und Luxusyachten, Abeking & Rasmussen ebenfalls auf Luxusyachten. Die Weser ist hier von Spundwänden eingefasst. Kreuzwellen können das Paddeln ungemütlich machen.

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Links ab in die Lesum

In Vegesack verlassen die Paddler die Weser und fahren in die Lesum hinein. Der schmale Fluss schlängelt sich durch die Bremer Schweiz, vorbei an schönen Villen und prächtigen Parks. Nach 44 Kilometern ist das Goldziel erreicht: Tura Bremen im Bremer Ortsteil Lesum. Dort klingt die 31. Tidenrallye aus mit einem der leckersten Kuchenbüfetts Norddeutschlands. Und, ja klar, Bratwurst gibt es natürlich auch.

Drumherum ist auch einiges los

Die Veranstalter der Tidenrallye bieten über die Rallye am 11. Mai hinaus weitere Fahrten und andere interessante Programmpunkte an. Am 8. Und 9. Mai geht es in zwei Etappen von Tura Bremen über den Harriersand nach Nordenham. Am 9. Mai steht auch eine Fahrt von Nordenham zum Harriersand mit Inselerkundung auf dem Programm. Am 10. Mai kann die Fassmerwerft besichtigt werden. Abends wird im Vereinsheim des WSV Nordenham im Nordenhamer Sportboothafen die App Wattpaddler vorgestellt.

Das Vereinsheim des WSV Nordenham ist das Basiscamp der Tidenrallye. Auf den Rasenflächen rund um die Bootshalle können die Paddler zelten.

Norbert Köhler, Präsident des Landeskanuverbandes Bremen, ist froh, dass zur Tidenrallye „die gesamte Wassersportgemeinschaft“, wie er sagt, zusammenkommt. Einige Ruderer fahren die Tidenrallye stets mit, Auslegerkanus sind dabei, Stand-up-Paddler – und zahlreiche Motorbootfahrer. Die begleiten die Tidenrallye, markieren den für die Rallye abgesteckten Bereich auf der Weser, sorgen für Sicherheit. Auch zahlreiche DLRG-Boote fahren mit – falls mal einer der Paddler kentern sollte. Sicherheit ist bei der Tidenrallye ein Thema, das sehr ernst genommen wird.

Ausführliche Informationen zu allen Programmpunkten, Ausschreibung der Tidenrallye und Anmeldungen unter

https://www.kanu-bremen.de/tidenrallye.html

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